Samstag, 21. August 2010

Shopping in Australien + Verhandlungsstrategie

Wie es scheint ist eines der beliebtesten Hobbys in Australien das Shoppen. Anstatt auf kleine Einzelhändler trifft man hier vorwiegend auf riesige shopping malls, welche mit ihren hunderten von Geschäften werben. Shopping malls gibt es für jedes Portemonnaie. Vorwiegend sind allerdings malls für normalverdienende Bürger zu finden. Die exklusiven und sehr teuren malls liegen direkt im CBD und zeichnen sich durch konservative, edel anmutende große Bauten aus. Günstige malls sind in den umwiegenden Suburbs zu finden und siedeln sich meistens in Seitenstraßen der Einkaufsmeilen an. Diese haben zumeist einen leicht asiatischen hauch und differenzieren sich in ihrem Aussehen stark. Diese malls erinnern eher an die aus Deutschland bekannten Passagen. Im CBD sowie allerdings auch ausserhalb sind die mittelklassigen Malls zu finden. Diese haben meist ein modernes Design und beinhalten vorwiegend Geschäfte mittlerer bis leicht gehobener Preisklassen.
Ausnahmen wie Designerboutiquen oder Asia-Ramschläden gibt es natürlich auch. Viele Stände befinden sich inmitten der Gehwege. Ein generelles Merkmal fast aller Shops sind ihre Sale Sale Sale Schilder.
Diese sind aus der Amerikanischen Kultur wohl kaum noch weg zu denken. Lediglich Luxusboutiquen können sich vor diesem Trend noch bewahren. Allerdings drängt sich auch bei diesen langsam der Trend von Outletstores auf. So werden nicht mehr Zwischenhändler mit Ware versorgt sondern eigene Outletstores eröffnet. Zumeist findet sich hier eher Ware die sich sonst nur schlecht verkauft, B Ware oder die Ware wird durch weniger edel anmutende Verpackungen herabgesetzt. Für Kunden sowie auch für Hersteller zuerst einmal natürlich eine Win Win Situation. Dieses Konzept geht im Moment zwar auf, jedoch fragt sich wann die Marke den grad zur Verwässerung überschritten hat. Ein schleichender Prozess welcher sich erst spät ankündigt kann eintreten. 
Kommen wir jedoch nun zurück zu den Malls. Eine meiner Liebsten ist die Westfield Shopping Mall in Parramatta. Die Stimmung ist hier sehr angenehm und es werden exklusive Modeartikel, sowie einige Schnäppchen angeboten. Dazu gibt es 2 komplette Ebenen mit Restaurants und Supermärkten jeglicher Art. Ein direkter Zugang zur Tram ist ebenfalls verfügbar. Dazu beinhaltet die Westfield hall noch ein Kino. Betritt man zum ersten Mal so eine Shopping mall sollte man besser ein Paar Kopfhörer dabei haben um Kopfschmerzen durch zig verschiedene, sich immer übertönende Musikrichtungen, vor zu beugen. Wie bereits erwähnt gehört es zum Standardrepertoire der Händler möglichst große und viele Sales schilder an jeglichen freien Flächen an zu bringen. Mit der Zeit entwickelt man (zumindest ich) eine gewisse Abneigung dagegen und man ist froh Läden zu finden, welche auf jenes verzichten. Die Preise welche zuvor verlangt wurden und dann um bis zu 90% reduziert sind wurden wahrscheinlich eh nie verlangt und dienen reinen Marketingzwecken. Dennoch sind gerade hier in Australien viele Schnäppchen zu machen. Zwar hat der Australische Dollar im Vergleich zum Euro stark an Wert zugenommen, dennoch sind viele Produkte umgerechnet günstiger, nur in Australien verfügbar oder die Auswahl ist einfach größer. 
Hat man dann die Mall das erste Mal betreten befindet man sich wie in einer zweiten Welt. Menschen laufen wie Roboter durch die Mall mit dem Ziel möglichst viel zu Konsumieren. Sei es nun Produkte zu kaufen, Verkäufer auf sich ein reden zu lassen oder einfach nur Reklame auf zu saugen. Von einkaufen in ruhiger familiärer Atmosphäre kann hier nicht mehr gesprochen werden. Als gelegentliche Abwechslung ist dies wohl ganz amüsant, nachdem man die Mall aber mehrmals besucht hat wünscht man sich schnell die frische Luft und weniger überfüllte Gänge und Geschäfte wieder. Zudem brummt einem ganz schön der Schädel hinterher. Auf meiner heutigen Tour habe ich einen kleineren Italienischen Schuhladen erneut besuch bei dem ich die Tage schon einmal vorbei geschaut hatte. Da die Schuhe welche ich mir für die Arbeit ausgesucht hatte nicht in meiner Größe Verfügbar waren warf ich meine Einkaufsstrategie kurzerhand um. Der Verkäufer wusste am Anfang des Gespräches lediglich von mir das ich ein Paar business Schuhe kaufen wollte. Diese lagen um 200$ waren in meiner größe jedoch nicht verfügbar. Kurzerhand suchte ich mir also 2 Paar Freizeitschuhe heraus welche jeweils 160$ kosten sollten. Da der Verkäufer davon ausging, ich würde lediglich ein Paar Schuhe kaufen wollen tat ich so als würde ich mich nicht entscheiden können und signalisierte ich würde vorerst keine nehmen. Wichtig ist zu bedenken, das dieser Laden der doch eher gehobenen Preisklasse nicht den Eindruck machte als das man hier handeln könnte. Schlussendlich jedoch kam der Verkäufer auf mich zu und schlug mir vor auf ein zweites Paar Schuhe einen Rabatt gewähren zu können. Nach langen Verhandlungen waren wir dann bei 250$ für beide Paare angekommen. Ich erkundigte mich ob es möglich sei die Schuhe auch bestellen zu können. Wieder bejahte der Verkäufer dies und so schlug ich vor, dann doch lieber nur die business Schuhe bestellen zu wollen um zu zeigen so zufrieden sei ich eigentlich doch gar nicht. Nach weiteren Verhandlungen hatte ich dann mein komplett Paket durch gesetzt und konnte dem Verkäufer meine Vorstellung für alle 3 Paare 390$ zu zahlen schmackhaft machen. Das entscheidende Argument war wohl, als ich ihm sagte noch wesentlich mehr Schuhe für die Arbeit kaufen zu müssen, ich dies aber nach und nach bei ihm dann machen wollte. Umgerechnet habe ich also 272€ für 3 Paar Designerschuhe bezahlt wovon eines aus Leder ist. Normalerweise hätten diese bei 363€ gelegen. Eine Ersparnis von 25% und damit doch durchaus brauchbar. 

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